Fünf Fragen zur Familienfreundlichkeit im Unternehmen

1. Seit wann legen Sie einen starken Fokus auf Familienfreundlichkeit?

Bereits von Anfang an. Bei Unternehmensgründung waren meine Kinder 9, 12 und 14 Jahren alt. Daher weiß ich aus persönlicher Erfahrung wie groß der Spagat sein kann, den man zwischen Arbeit und Familie leisten muss.

2. Gab es einen Auslöser, eine familienfreundliche Personalpolitik umzusetzen?

Wie bereits erwähnt, kenne ich die Schwierigkeiten, die die Vereinbarkeit von Familie und Beruf mit sich bringt, aus meinem eigenen Lebensbereich. Die Integration der Familie in den Arbeitsalltag stellt eine permanente Herausforderung dar. Vor allem dann, wenn man beidem gerecht werden will. Aber ich habe damals schon gesehen, dass es funktionieren kann. Vorbild war für mich ein Betriebskindergarten in einem kleinen Unternehmen, das ich gut kannte. Zu dieser Zeit noch ein sehr außergewöhnliches Arbeitgeberangebot. Das hat mich inspiriert. Bürokratische und räumliche Hindernisse haben es leider verhindert, selbst so eine Kita zu gründen. Daraufhin mussten mit der eigenen Kreativität Möglichkeiten geschaffen werden die Eltern helfen, beide Welten zu verbinden.

3. Was genau bieten Sie Ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern an familienfreundlichen Maßnahmen an?

Da haben wir so einiges. Besonders geschätzt wird von unseren Mitarbeitern schon immer die Vertrauensarbeitszeit und die absolut flexible Gestaltung mit Home-Office-Möglichkeit. Im Fall von Krankheit von Kindern oder pflegebedürftigen Angehörigen, unaufschiebbaren privaten Terminen oder z. B. bei plötzlichem Ausfall von Betreuungspersonal, bieten wir immer eine schnelle und unkomplizierte Lösungsfindung. Das ist bei uns eine Selbstverständlichkeit und genießt absolute Priorität.

Es spielt sich viel auf zwischenmenschlicher Ebene ab. Wir sehen uns als Gemeinschaft und verbringen viel gemeinsame Lebenszeit miteinander. Da ist es nur natürlich, dass wir Raum für Familie stellen. Kinder sind deshalb im gesamten Bürogebäude stets willkommen. Dafür haben wir eine Bücherecke, Spielzeugkisten und einen Garten mit Spielgeräten. Bei Bedarf stellen wir auch Rückzugsorte, z. B. für das Erledigen von Hausaufgaben, zur Verfügung. Während der Hochphase der Corona-Pandemie waren die Kinder unserer Mitarbeiter regelmäßig mit im Büro und konnten selbstverständlich auch unsere privaten Räumlichkeiten wie Kinder- und Wohnzimmer mitbenutzen.

Und natürlich spiegelt sich unsere Pro-Familien-Haltung auch im monetären Bereich wider. Wir bieten neben einer betrieblichen Altersvorsorge auch einen Kindergartenzuschuss einschließlich KiTa und Tagesmütter an. Eine jährliche Erholungsbeihilfe und die Zustimmung der privaten Nutzung der Dienstfahrzeuge sind ebenfalls Teil unserer Zuwendungen.

4. Wie gut wird das Angebot angenommen, und wie ermitteln Sie die Bedarfe Ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter?

Unsere Angebote müssen nicht großartig abgerufen oder beantragt werden, wir leben sie ganz selbstverständlich. So gut wie jeder Mitarbeiter hat die Möglichkeiten, die wir als ARCA-Consult bieten, für sich bereits wahrgenommen. Unsere Firmengröße macht das alles noch recht einfach. Wir haben zueinander ein großes Vertrauensverhältnis und sprechen miteinander. Unsere Tür ist IMMER offen. Wir pflegen unsere Gemeinschaft und genießen es, regelmäßig mit- und füreinander zu kochen und haben auch immer viel Spaß auf unseren Betriebsausflügen oder beim traditionellen Jahresanfangsessen.
Auf neue Projekte stoßen wir gerne mit einem Glas Sekt an und erfolgreiche Abschlüsse feiern wir in der großen Runde, z. B. bei einem gemeinsamen Frühstück am „get-together-Freitag“. Insofern schaffen wir viele Möglichkeiten des gemeinsamen Austausches, die auch wirklich gerne genutzt werden.

5. Haben Sie Tipps und Anregungen, die Sie unseren Mitgliedern geben können, um erfolgreich Maßnahmen umzusetzen?

Quintessenz aller Überlegungen: Monetäre Gesichtspunkte dürfen niemals eine übergeordnete Rolle spielen. Als Geschäftsleitung sollte man bereit sein, es seinen Mitarbeitern sofort und stressfrei zu ermöglichen, seine akuten und/oder wichtigen privaten Belange zu priorisieren. Da darf Sonderurlaub oder das sofortige Verlassen des Arbeitsplatzes im Bedarfsfall kein Hindernis sein. Bei einem guten Betriebsklima und einem gelebten Wertesystem ist es in der Regel kein Problem, dass hilfsbereite Kollegen einspringen und die Lücke vorübergehend füllen. Der Einzelne wird im Notfall von der Gemeinschaft getragen und gestützt. Das ist gelebte Work-Life-Balance.

Wichtig ist die grundsätzliche Einstellung der Geschäftsleitung gegenüber ihren Mitarbeitern - Vertrauen oder Misstrauen? Behandle Mitarbeiter und Kollegen so wie du gerne selbst behandelt werden möchtest. Dann kann eigentlich nichts mehr viel schief gehen.