Familienfreundlichkeit kompakt: Interview mit Felix Kress und Elisabeth Völkl

Familienfreundlichkeit kompakt: Interview mit Felix Kress und Elisabeth Völkl

Im Rahmen des Firmenbesuchs bei der Bergader Privatkäserei GmbH in Waging am See in Oberbayern konnten wir ein Interview mit Geschäftsführer Felix Kress und Elisabeth Völkl, Verantwortliche für das Personalmanagement bei Bergader, führen und ihnen folgende Fragen zur Familienfreundlichkeit im Produktionsbetrieb für Käsespezialitäten stellen.

Warum ist Ihnen Familienfreundlichkeit wichtig? Was war der Anlass, sich familienfreundlich aufzustellen?

„Die Familienfreundlichkeit resultiert aus unserem Verantwortungsbewusstsein. Wir übernehmen Verantwortung für den Betrieb, unsere Mitarbeiter und unser Umfeld. Es begann mit der Idee, jedem Mitarbeiter eine warme Mahlzeit pro Tag zu ermöglichen und entwickelte sich kontinuierlich weiter bis zu unseren heutigen familienfreundlichen Maßnahmen“, betont Geschäftsführer Felix Kress. Wegbereiterin und treibende Kraft der Familienfreundlichkeit war Beatrice Kress, die Vorgängerin und Mutter von Felix Kress, der ihr Konzept nun engagiert fortsetzt.

 

Welche familienfreundlichen Maßnahmen hat das Unternehmen bislang etabliert?

Ein Kernstück ist der Betriebskindergarten „Käsemäuse“. Aktuell werden dort 13 Kita- und 25 Kindergarten-Kinder von 5:30 bis aktuell 18:00 Uhr – bei Bedarf auch bis 22:30 Uhr – betreut. So können die Eltern produktiv arbeiten, weil sie ihre Kinder in guten Händen wissen. „Das Angebot, das das Mütterzentrum Traunstein e.V. als Träger und Betreiber für uns umsetzt, wird so gut von den Mitarbeitenden angenommen, dass die Kita ab dem Sommer nur noch Bergader-Kinder betreuen kann. Bislang stand sie auch Kindern aus der Gemeinde offen, deren Eltern nicht bei uns angestellt sind“, erklärt Elisabeth Völkl, Verantwortliche für das Personalmanagement bei Bergader. Die Kitaplätze werden vom Betrieb bezuschusst. Die Hol- und Bringzeiten sind flexibel und damit sehr bedarfsgerecht.

Eine weitere wesentliche Vereinbarkeitsmaßnahme sind die flexiblen Arbeitszeiten. Hier gibt es die unterschiedlichsten Teilzeitarbeitsmodelle. „Die Herausforderung bestand und besteht vor allem darin, auch in der Produktion, im Schichtbetrieb größtmögliche Flexibilität zu erreichen“, erzählt Völkl. Das ist gelungen. „Voraussetzung ist hier, dass Tagesschichten komplett geleistet werden: also acht Arbeitsstunden. Die Beschäftigten können dann je nach Wochenarbeitszeit beispielsweise drei Tage arbeiten und zwei Tage frei machen oder auch drei Wochen durchgängig in der Produktion sein und dann eine Woche Freizeitausgleich nehmen.“ Organisiert wird die Verteilung von speziellen Schichtplanern oder auch von den Teams selbst. Dabei ist die Schichtverteilung nicht in Stein gemeißelt, sondern kann immer wieder angepasst werden. In einigen Abteilungen gibt es sogar Wunschschichtpläne, die wochen- oder monatsweise neu geplant werden. Unterstützend wirken Gleitzeit- und Jahresarbeitszeitkonten. Die Teilzeit kann ein Jahr befristet genommen werden, alle anderen flexible Schichtmodelle sind dauerhaft. Das Teilzeitmodell, sagt Völkl, werde auch von den männlichen Beschäftigten gut angenommen. „Das hat uns zunächst überrascht, weil bislang eher Mütter Teilzeit nachgefragt haben. Jetzt ist es auch für viele Männer eine Option geworden.“

 

Haben Sie in der Corona-Zeit weitere familienfreundliche Akzente gesetzt, Ihre familienfreundlichen Maßnahmen verändert? Wenn ja – was ist nun neu/anders?

Von der Coronazeit wird vor allem das Homeoffice bleiben. Hier ist dem Betrieb eine flexible Aufteilung zwischen mobilen Arbeiten und Präsenz wichtig. „Homeoffice können wir natürlich nur im Verwaltungsbereich anbieten, dort stößt es auf gute Resonanz.“ Zugleich wurde in der Coronazeit proaktiv auf das Kinderkrankengeld hingewiesen. „Das hat den Eltern im Infektionsfall den Rücken freigehhalten.“

 

Wie ist das Feedback der Mitarbeitenden auf die familienfreundlichen Angebote?

"Die Mitarbeitenden werden über die Angebote proaktiv informiert und nehmen sie gut an. Inzwischen sind sie schon fast selbstverständlich geworden. Neue Mitarbeiter fragen danach."

 

Welche Vorteile bringt Ihnen die Familienfreundlichkeit in Hinblick auf die Fachkräftesicherung, aber auch darüber hinaus?

"Sie unterstützt die Mitarbeiterbindung und auch die Rekrutierung. Sie sind - auch wenn dies nicht gemessen wird, so aber doch aus der Beobachtung - neben dem Markennamen ein wichtiges Argument, warum Mitarbeiter sich für Bergader entscheiden."

 

Bitte vervollständigen Sie diesen Satz: Wir sind familienfreundlich, weil …

"… die Vereinbarkeit von Familie und Beruf uns wichtig ist, weil sie zu unserem Selbstverständnis und zu unserer Tradition gehört. Wir stehen voll dahinter, weil wir über sie die Verantwortung für unsere Beschäftigten und ihre Familien zum Ausdruck bringen, verstehen sie aber daneben auch als Mittel der Fachkräftesicherung."

 

 

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